Eigentlich war der Drops bereits gelutscht. Nach dem ich Wind von einer Party in der ehemaligen Druckerei der Thüringer Allgemeine in Erfurt bekam, fragte ich alle möglichen Bekannten und Freunde nach etwas Begleitung dorthin. Alle sagten ab oder duckten sich weg. Als Ich meinem engsten Freund Tobs davon erzählte, sagte dieser jedoch umgehend zu. Auf Tobs ist glücklicherweise wie immer Verlass. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet noch jemanden dafür begeistern zu können und mich wehmütig von der Sause mental verabschiedet. Tobs hat einen ausgezeichneten Riecher für richtig gute Partys. Und was für eine es werden sollte…
Ich war viele Jahre aus beruflichen Gründen im Druckgewerbe verwoben und kannte auch die damalige Druckerei der Funke Medien. Leider sah ich diese allerdings nie von innen. Das sollte sich am 20.09. endlich ändern. Welch‘ besseren Anlass kann es dafür geben, als eine richtige Techno Veranstaltung? Die Gebäude, in denen früher die großen Druckmaschinen standen, sind mittlerweile leer und warteten auf einen neuen Einsatzzweck. Das Team von Kalif Storch aus Erfurt, in Verbindung mit der Crew von Mutabor, hatten die hervorragende Idee, dort eine Veranstaltung zu starten. Techno und alte Industriehallen passen einfach bestens.
Die Erstkontaktaufnahme vor Ort stellte sich so dar: Mit dem Auto gegen 23:00 auf dem Parkplatz gelandet. Kurzes Anstehen sowie Kontrolle und ab ins Gebäude. Das Wummern der Techno-Beats war bereits von außen wahrzunehmen. Jacke ins Småland übergeben und sich mit der Location vertraut gemacht. Für ausreichend Flüssigkeit im Körper gab es erstmal eine Club Mate. Das Grinsen in meinem Gesicht zollte den ersten Eindrücken Respekt und Anerkennung.
Was früher die Räumlichkeit für die Weiterverarbeitung darstellte, war nun eine Art „Chill-Area“. Auf abgelegten Euro-Paletten konnte man sich hinsetzen und den Gliedern etwas Erholung spendieren. Allerdings muss hier die bereits sehr hohe Lautstärke der Musikanlage erwähnt werden. Um sich zu unterhalten musste man schon beherzt die Stimmbänder anregen.
Denn unmittelbar an diese Area, wo man sich auch Getränke kaufen konnte, knüpfte der Tanzbereich an. Die Dimensionen dessen muss ich jetzt schätzen. Nach meiner Einschätzung kommt die Länge auf 80-100m, die Höhe 20-25m und die Breite so um die 12-15m. Dort befand sich zur aktiven Zeit der Druckerei die Druckmaschine/n. Dieser Raum war so eindrücklich. Gut mit Lichteffekten dekoriert. Aber am besten war dieser Sound! Was für ein brutaler, drückender Sound! Ich war gleich verliebt. Alles vibrierte. Die Klamotten, Bauch und Brust, sowie die Haare. In Kombination mit diesem schnellen, harten Techno (früher hätte man dazu das böse Wort „Schranz“ gesagt) blieben für mich keine Wünsche offen.
Also wurde gleich mal losgezappelt. Den musikalischen Anfang gerierte EVA. Das klang schon sehr solide. Darauf folgte Rikhter, der Tobs und meine Wenigkeit nicht so ganz abholen konnte. Somit gönnten wir uns ein kleines Päuschen im bereits erwähnten Chill-Bereich und die zweite Club Mate. An besagten Rikhter knüpfte Klangkuenstler an. Er galt an diesem Abend als Headliner und das vollkommen zu Recht. Das Tempo zog noch etwas an und die Tanzfläche war nun gut gefüllt. Den Künstler des Klanges gaben wir uns bis zum Ende seines Sets und dann waren die Beine komplett durch. Dadurch begründet traten wir zwei „alte“ Herren den Heimweg an. Dazu muss ich erwähnen, dass ich früher am gleichen Tage bereits einige Kilometer im Thüringer Wald wandern war und diese zuvor gegangene Kraftanstrengung sich deutlich bemerkbar machte. War ein schöner Kontrast zum Abendprogramm. 😊
Großes Lob an dieser Stelle an die Veranstalter! Das war schon richtig gut, was da zusammenlief in dieser Nacht. Hoffentlich gibt es einen zweiten Teil davon. 🙏
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