Anfang dieser Woche trat mein technikaffiner Freund Matthias an mich heran und fragte: „Wann machen wir mal wieder Thomann?“, „Wenn Hütte fertig. Also diesen Samstag?“, „Wunderbar, läuft!“ Kurze Frage, kurze Antwort. Ehrlich gesagt, liefen die ersten Überlegungen dazu eine Weile. Ich hatte mich jedoch schon geraume Zeit dem „Projekt Gartenhaus“ verschrieben und das lag nun endlich in den letzten Zügen. Bei jenem Projekt ging es darum, den alten, maroden Geräteschuppen abzureißen und eine neue Behausung für Rasentraktor und Co. zu zimmern. Als Belohnung für diesen Baustress sollte ein Beutezug zu Thomann motivieren.
Gestern war es nun endlich wieder so weit. Die Exkursionen zum Audio-Tempel in Treppendorf fühlen sich mittlerweile an, wie eine der besten Traditionen überhaupt! Selbst die Tour wird ganz entspannt abgespult. No stress at all – lautet die Devise für den „Männertag“. Die letzte Rutsche fand 2019 statt und damals war der Umweg durch den Thüringer Wald noch ein Versehen gewesen. Dieses Mal bestand ich darauf. Keine Lust, nur Autobahn zu schleifen. Die verlockende Aussicht auf hügelige Waldlandschaften ist da ein no brainer. Wer weiß, wie lange man diese überhaupt noch genießen kann. Der menschengemachte Klimawandel ist auch dort unübersehbar. Während man von der Autobahn aus kaum was davon mitbekommt, sind die Kahlschläge und kranken Bäume bei Touren abseits der Rennpiste auffallend grotesk. Erschreckend! Das Thema bestimmte anschließend die Gespräche bei der Weiterfahrt. Matthias ist da ja auch, Gott sei Dank, keiner dieser debilen Klimawandelleugner und hat eine rationale, verantwortungsbewusste Einstellung zu.
Ich kann gar nicht genau sagen, wie lange wir eigentlich unterwegs waren. 3h? 3,5h? Keine Ahnung – war schlussendlich auch egal. So gegen 11 Uhr trafen wir bei Thomann ein und aßen eine Kleinigkeit. Gesättigt und ungeduldig ging es dann ins „Paradise City“. (Ein Wegweiser vor dem Thomann-Eingang, weist mit diesen Worten den Weg dahin.)
Der erste Halt findet immer in der Kopfhörersektion statt, denn die befindet sich gleich unmittelbar nahe dem Eingang. Ich als jemand, der sich stets für ein paar neue Kopfhörer begeistern kann, komme hier voll auf meine Kosten. Den neuen Beyerdynamic DT 900 PRO X hatte ich mir schon eine Weile auf der Wunschliste notiert und konnte diesen jetzt ausgiebig testen, sowie vergleichen. Das Teil ist so ein unglaublich gut gelungener Headie! Sah Matthias auch so und der Beyer wanderte gleich 2x über die Theke. Zumal die Firma Beyerdynamic mir den Kopfhörer bereits bezahlt hatte. Ich hatte auf Twitter bei einem Foto-Contest (unbewusst) gewonnen und als Prämie zahlten sie mir die Summe, die der neue kostete. 😎
Der nächste Pflichtbesuch führte in die Synthesizer-Abteilung, eine Etage weiter oben. Uns beide interessierten die neuen Behringer Modelle/Nachbauten bekannter Klassiker der Synthesizer-Geschichte. Leider hatte der erste Synthi, ein Behringer 2600, gleich einen Defekt. Was uns der Fachverkäufer nach 30 minütigem Herumfummeln bestätigte. Schade, denn Matthias hatte ursprünglich geplant, einen zu erwerben. So eine Enttäuschung überzeugt dann aber eher wenig. Auch Behringers Moog Modular-Nachbau ließ uns beide jetzt nicht gerade dahinschmelzen. Ich fand die DFAM Module von Moog allerdings recht spannend.
Im Anschluss bewegten wir uns Richtung Monitorboxen-Abteil. Bevor man in den abgeschotteten Raum tritt, kommt man an einem stattlich ausgerüstetem Studio vorbei und kann diverse Einbauten abchecken. Mann, die Genelec 8050 BPM waren der Wahnsinn. Was für ein klasse Sound! Knackig präzise, runder Klang – traumhaft. Hat riesigen Spaß gemacht, mal herum zu experimentieren. Danach ging es einen Raum weiter und dort wurden diverse Monitorboxen durchgetestet. Matthias suchte was kompaktes, günstiges für seine Schallplatten-Abhöre daheim, fand gefallen an den KRK Rokit 5 Classic und ließ sich ein Paar aushändigen.
Den Abschluss bildete ein Gang durch die DJ-Abteilung mit angeheftetem Anblick und beigewohntem Soundcheck des Clubs. Es ist immer wieder faszinierend, du läufst neugierig durch den Club und wie aus dem Nichts, hämmert auf einmal ein Sound los, der einem die Hosenbeine flattern lässt, weil ein Kunde sich für eine neue PA interessiert. I like it!
Wir haben danach das Gebäude Richtung Warenausgabe verlassen. Dort kann man seine zuvor bezahlte Ware abholen. Bei der Warenausgabe handelt es sich um einen gigantischen Lagehallenkomplex. Du kommst rein und checkst erstmal deine Wartezeit, die du wie die Departure-Zeiten eines Flughafens, auf Monitoren ablesen kannst. Wir hatten noch eine gute halbe Stunde. Diese nutzten wir, um gegenüber im Restaurant, noch etwas zu uns zu nehmen. Später die abgeholten Goodies im Auto verstaut, ging es ganz entspannt auf den Heimweg.
Es war, wie jedes Mal, ein wunderbarer Trip und ich freue mich bereits auf weitere. Ich habe auch gerade gesehen, dass der erste Ausflug zu Thomann vor genau 10 Jahren stattfand. (HIER bei Interesse nachzulesen.) Auf die nächsten 10!
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