Rave The Planet 2023

Letztes Jahr gab es diverse Hinweise in den sozialen Netzwerken, dass es einen Nachfolger der Loveparade in Berlin geben solle. So richtig glauben wollte ich der Ankündigung nicht, bis zu dem Zeitpunkt, als die ersten Livestreams auf YouTube dazu ausstrahlten. Mit 300.000 Leuten obendrein ein voller Erfolg. Mir war klar, nächstes Jahr biste dabei. Ursprünglich plante ich mit der ganzen Familie an zu reisen. Allerdings kamen da einige Probleme auf. Die große Tochter wollte zum Beispiel auf keinen Fall mit und vernünftig bezahlbare Unterkünfte waren schlicht vergriffen. Somit bot ich anstatt meinem treuen Freund Dr. Sommer an, zusammen einem der größten Rave-Erlebnisse auf diesem Planeten bei zu wohnen.

Die Vorfreude wuchs mit jedem weiteren Tag, der den Start der Freiluftparty näher brachte. Jedoch wurde diese auf den letzten Metern nochmal gedämpft, da sich der Malteser Hilfsdienst wenige Tage vor dem Start weigerte, den Sanitätsdienst dafür zu übernehmen. Erst 24h vor dem Beginn wurde die Veranstaltung 100%ig bestätigt. Solche Unstimmigkeiten sollten in Zukunft besser vermieden werden.

Nach der erlösenden Zusicherung des Veranstalters machten wir zwei „Altraver“ uns samstags auf den Weg nach Berlin. Erfreulicherweise hatte der Wetterdienst auch hochsommerliche Temperaturen für die Sause angekündigt. Die Anfahrt verlief geschmeidig und wir zwei teilten uns die Fahrtzeit am Lenkrad. Parkten schließlich auf einem P+R im Stadtteil Nikolassee, aßen eine Kleinigkeit und machten uns mit der S-Bahn auf Richtung Brandenburger Tor. Da der Bereich um das Wahrzeichen Berlins allerdings großräumig abgeriegelt war, mussten wir eine Haltestelle weiter fahren und dann eine ganze Weile per Fuß Richtung Party.

Wir folgten einfach dem großen Menschenstrom und erreichten gegen 15 Uhr endlich die Straße des 17. Juni, begaben uns in das Gedränge und genossen die außergewöhnlichen Eindrücke. Westbam, der wohl gleich zu Anfang auflegte, hatten wir mit unserer Stunde Verspätung verpasst. Jedoch das baldige Glück, dass der Float mit Dr. Motte eine ganze Weile direkt vor uns stand. Da konnten wir das Gründungsmitglied der Loveparade, sowie den Kopf der Veranstaltung, aus der Nähe bei der Arbeit zusehen.

Die Feiernden waren insgesamt alle sehr freundlich und ausgelassen. Viel nackte Haut, tanzende Leute und einfach überall der Duft von Weed in der Luft. Meine Güte wurde da viel gekifft! Das Odeur liegt mir heute noch in der Nase. Nichtsdestotrotz war im Verlauf des späten Nachmittags eine junge Frau der Meinung, meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als ich mich nach einem Klaps auf die Schulter umdrehte, zeigte diese auf meine Person und mir gleichzeitig mit vollster Abneigung den Mittelfinger. Keine Ahnung was ihr Problem war. Die fragende Mimik und Gestik meinerseits blieb jedenfalls unbeantwortet. Meine Vermutung ist, da sie sehr wenig Kleidung am Körper zu tragen schien, dass sie irgendeiner begrabscht hat und sie mich irrtümlich für den Grabscher hielt. Egal. Bei so vielen Menschen, in so einem Gedränge, bei solch hohen Temperaturen, erhitzen sich schon mal die Gemüter. Ein anderer Raver fragte mich am frühen Abend nach etwas Ćevapčići. Ich konnte ihm erst nicht folgen. Als er weißes Ćevapčići fürs Näschen ergänzte, verstand ich sein Anliegen und musste ihn enttäuschen.

Gewonnen hatte an dem Tag, für den Dr. und mich jedenfalls, der Gabber-Float von Concrete. Die Posse hat es scheppern lassen! Das Soundsystem war extrem laut und die Beats irre schnell. Die ganze Luft um den Truck hat weitläufig vibriert. Diesem Wahnsinn folgten wir eine ganze Weile. Wenn ich es richtig einschätze, sind wir an dem Tag die Paradestrecke insgesamt zwei mal hin und her gelaufen – komplett vom Brandenburger Tor bis zur „Goldelse“. In vollstem Genuss.

Gegen 21 Uhr machten wir uns dann doch recht fußmüde auf den Rückweg zum Auto, aßen noch etwas und setzten dann die Heimfahrt an. Gegen 1.30 Uhr war diese schließlich absolviert.

Hier ein Video mit Klangeindrücken:

Artikelbild © rave the planet gGmbH

attix Verfasst von:

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